Hier finden Sie unseren aktuellen Rundbrief: In diesen berichten wir aus den aktuellen Projekten, Wissenswertes aus Welikji Nowgorod und spannende Themen aus Russland. Wir geben Tipps aber auch nützliche Informationen.
Zu unserer Jahreshauptversammlung am 12. September 2024
mit dem Bericht über das Jahr 2023 und dem anschließenden Vortrag
laden wir Sie herzlich ein in die Ravensberger Spinnerei R. 240: 18:30 h bis 21:00 h
Frau PD` Dr. Kirsten Bönker: Deutsch-russische Städtepartnerschaft
im Kontext der Neuen Ostpolitik und des Kalten Krieges
Die Akademische Oberrätin Frau PD` Dr. Kirsten Bönker lehrte Osteuropäische Geschichte an der Universität zu Köln.
Sie studierte in Bielefeld Geschichtswissenschaft, Osteuropäische Studien, Rechtswissenschaft und Slavistik, promovierte hier und wurde auch hier habilitiert. In Göttingen, Bielefeld und
Oldenburg hat sie Geschichtsprofessuren vertreten und war zu
Gastprofessuren in den USA und Paris. Zum 1. Oktober 2024 wird sie die Direktion des Nordost-Institutes an der Universität Hamburg in Lüneburg übernehmen.
Die Skulptur dieser jungen Frau am Wolchov-Ufer wartet stellvertretend für so viele Bürger unserer beiden Partnerstädte auf Begegnungen zwischen uns – nur wenige Aktivitäten sind derzeit möglich.
Wir erwarten eine junge Frau aus W. Nowgorod für ein Jahr im Dienst als Bundesfreiwillige bei der Arbeiterwohlfahrt, wo sie sich in der Arbeit mit Jugendlichen engagieren möchte. Die Suche nach
einer passenden Stelle, die Verhandlungen mit der AWO, die Klärung der Aufenthaltsbedingungen und schließlich die Visumserteilung verlangen viel Geduld – aber nun scheinen die meisten Hürden
genommen zu sein, so dass sie voraussichtlich Anfang 2025 ihre Arbeit aufnehmen wird.
Tagesordnung der Jahreshauptversammlung
1) Jahresbericht der
Vorsitzenden
4) Entlastung des Vorstandes
2) Kassenbericht und Bericht der Kassenprüfer
5) Wahl neuer Kassenprüfer
3)
Aussprache
6) Ausblick auf 2024/25
7) Verschiedenes
8) Vortrag mit Diskussion (ab ca. 19:30 Uhr)
Frau PD‘ Dr. Kirsten Bönker wird mit uns zusammen nachdenken über die Entwicklung der deutsch-russischen Städtepartner-schaften – vornehmlich am Beispiel unserer Beziehung zwischen Bielefeld und
Welikij Nowgorod:
Deutsch-russische Städtepartnerschaft
im Kontext der Neuen Ostpolitik und des Kalten Krieges
Welche zeithistorischen Umstände führten in den 80er Jahren dazu, dass wir uns der Sowjetunion zuwandten? Welche politischen, wirtschaftlichen, moralischen Beweggründe veranlassten uns
dazu?
Wie reagierten darauf die Bürgerinnen und Bürger hinter dem Eisernen Vorhang?
Welche Hoffnungen verbanden die Bürgerinnen und Bürger beider Städte damit?
Gab es auf sowjetischer Seite Befürchtungen, Hindernisse, Fallstricke, die wir dabei ignorierten, missverstanden?
Gab es einen Zeitpunkt, an dem wir hätten merken können, dass der anfängliche Enthusiasmus bröckelte, dass Fremdheit sich aufbaute, die uns hätte veranlassen sollen, unsere Beziehung mit mehr
Vorsicht zu gestalten?
Der Bruch durch den Angriff Russlands auf die Ukraine schockiert und irritiert uns alle tief. Unsere Kontakte – seit der Corona-Zeit bereits geschwächt – sind nun schwierig, manchmal unmöglich,
ja, gefährlich geworden. Eine einfache Fortsetzung ist undenkbar.
Wie haben sich die Lebensbedingungen der russischen Bürger verändert? Was bedeuten für sie die westlichen Sanktionen? Wie sehen sie uns nun? Wie werden wir einander wiederbegegnen, wenn das
Grauen des Krieges einmal endet?
Ein Ausblick in die Zukunft der Partnerschaften – ist er zum jetzigen Zeitpunkt möglich?
Entwicklung der Gedenkstätte Stalag 326 in Stukenbrock-Senne
Die Historikerin Dr. Helga Jung-Paarmann engagiert sich seit etlichen Jahren für die Entwicklung der Gedenkstätte – ein Gespräch mit ihr liegt diesem Text zugrunde:
Bereits wenige Wochen nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in die UdSSR im Juni 1941 schickte man kriegsge-fangene sowjetische Soldaten auf eine leere, eingezäunte Fläche in der Senne und
überließ sie ihrem Schicksal, das aufgrund der nicht vorhandenen Versorgung mit Obdach und Nahrung in der Regel ihren Tod bedeutete. Im Verlauf des Krieges wurde im Deutschen Reich der
Arbeitskräftemangel spürbar, so dass man auf diese als slavische „Untermenschen“ verachteten Gefangenen zurückgreifen musste. Wer von ihnen nach dem Einsatz in den verschiedensten
Wirtschaftsbereichen erschöpft zurückkehrte, starb im Stalag 326 oder wurde – oft in landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt – aufgepäppelt, um erneut industriell eingesetzt zu werden. Bis zu
60 % von ihnen wurden so getötet. Nach den in der Shoah ermordeten Juden waren die sowjetischen Kriegsgefangenen die zweitgrößte Opfergruppe des 2. Weltkriegs, darunter sehr viele Ukrainer und
Belorussen. Im April 1945 befreite die US-Armee das Lager, in dem dann von 1946 bis 1948 die britischen Militärbehörden deutsche Kriegsver-brecher und NSDAP-Funktionäre unterbrachten. Ab 1948
fanden Flüchtlinge und Heimatvertriebene 1948 dort eine Bleibe. Sie wussten angeblich nichts von der früheren Bestimmung dieses Ortes.
Als Bundespräsident Joachim Gauck zum 70. Jahrestag des Kriegsendes im Jahre 2015 den im Bewusstsein vieler Deutscher vergessenen Ort besuchte, sprach er davon, dass es darum gehe, ihn aus dem
Erinnerungsschatten herauszuholen. In diesem Schatten hatte seit 1967 der Verein „Blumen für Stukenbrock“ sein Gedächtnis bewahrt; in ihm engagierten sich vornehmlich Kommunisten und Christen –
so dass ihre Aktivitäten vom Verfassungsschutz observiert wurden. Mit der Wende kam Licht in diese Geschichte: ein Förderverein, 1993 gegründet, errichtete eine kleine Gedenkstätte in der
ehemaligen Gefangenenbaracke auf dem Gelände der heutigen Polizeischule und kümmerte sich unermüdlich in weitgehend ehrenamtlicher Weise um die Gedenkstätte und um die Angehörigen der dort
begrabenen sowjetischen Gefangenen, die nach Stukenbrock kamen. Dass es hier um einen Ort geht, der auch national und international historisch bedeutsam ist, hebt in seiner Arbeit der
Verein
„Gegen Vergessen – für Demokratie e.V.“ hervor, in dem sich seit dem Frühjahr 2020 Wissenschaftler und Politiker für das ehemalige Stalag engagieren. Der zunächst vom Landschaftsverband Westfalen
- Lippe (LWL) aufgestellte Finanzierungsplan für eine neue Gedenk- und Forschungsstätte von nationaler Bedeutung rief Proteste bei den zu beteiligenden Kommunen hervor. Mittlerweile wurde die
Planung auf ein realistischeres Maß reduziert und im März 2024 gebilligt. Im Zentrum soll künftig das Gedenken an die Kriegsgefangenen stehen, nachrangig die Nachnutzung des Ortes. Vorrang soll
daneben die historische Forschung haben. Der LWL wird nun eine Stiftung gründen, in der alle Geldgeber vertreten sind und die einen wissenschaftlichen Beirat einsetzen wird, der ein Konzept für
eine würdige Gedenkstätte entwickeln soll.
Brunhild Hilf
Verantwortung und Scham
„Mitbürger! Das Vaterland ist in Gefahr: Unsere Panzer rollen in ein fremdes Land!“
«Граждане! Отчество в опасности: Наши танки на чужой земле!» (A. Galitsch, Tschechoslowakei 1968)
„Die Dissidenten waren die wenigen freien Menschen unter den Sklaven. Der Unterschied ist, dass Sklaven keine Verantwortung für das Land übernehmen, während freie Menschen diese
Verantwortung empfinden. Einfache Sowjetmenschen fühlten sich für die Verbrechen ihres Landes wie die blutige Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes 1956, die Besetzung der
Tschechoslowakei 1968, den Einmarsch in Afghanistan 1979 überhaupt nicht verantwortlich.“ Untertanen „verantworten das Handeln der Macht nicht. Die Dissidenten aber empfanden dieses
Verantwortungsgefühl.“ Sie trugen daran keine Schuld. “Und dennoch schämten sie sich für die niederträchtigen Taten ihrer Heimat. Das Schamgefühl für das eigene Land ist der erste Schritt auf
einem langen Weg in die Freiheit. Durch ihren aufopfernden Protest retteten diese Menschen ihre eigene Ehre und die Ehre ihrer Landsleute. Der Dichter und Sänger Alexander Galitsch sang in einem
Lied nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in die Tschechoslowakei“ die oben zitierten Verse. „Die meisten Sowjetmenschen begriffen das einfach nicht, und diejenigen, die es taten,
fürchteten sich, offen zu protestieren. Alle hatten Familien. Das ist eine Erklärung und Rechtfertigung für
vieles.
Wie vor hundert Jahren die „Volkstümler“ ihrem eigenen Volk als Fremdlinge und Staatsfeinde erschienen, so waren auch die Dissidenten für Millionen ihrer sowjetischen Mitbürger Nestbeschmutzer,
Verräter und ausländische Agenten.“
(aus: Fritz Pleitgen / Michail Schischkin, Frieden oder Krieg – Russland und der Westen – eine Annäherung, München 2019 – der zitierte Text ist von dem mittlerweile in der Schweiz lebenden
Autor Schischkin.)
MEMORIAL
Die Internationale Gesellschaft für historische Aufklärung, Menschenrechte und soziale Fürsorge Memorial, die 2022 mit ähnlichen Organisationen in der Ukraine und Belarus den
Friedensnobelpreis erhielt und im gleichen Jahr von den russischen Behörden aufgelöst wurde, arbeitet weiter.
Im Rahmen des Gefangenenaustausches Anfang August 2024 kam der Mitarbeiter von Memorial Oleg Orlov frei sowie Ilja Jaschin, Vladimir Kara-Mursa und andere Oppositionelle, zum Teil aus dem
Mitarbeiterstab von Alexej Nawalny.
„Alles kann sich ändern“ – so lautet der optimistisch klingende Arbeitstitel des Buches, in dem die Menschenrechtsorganisation Memorial die „Letzten
Worte politisch Angeklagter vor Gericht“ gesammelt hat. Nun soll es zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse erscheinen. Einen Abend zur Vorstellung dieses Buches hatten wir bereits für
das vergangene Jahr zusammen mit Amnesty international organisieren wollen, aber der Erscheinungstermin des Bandes verzögerte sich – nun werden wir dies für den Herbst 2024
erneut versuchen, voraussichtlich am Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2024.
Eine späte Wiederentdeckung
Mark Aldanov, 1896 in Kiew geboren, war von Beruf Chemiker. 1919 emigrierte er nach Paris, 1940 nach New York, kehrte aber 1948 nach Europa zurück und starb 1957 in Frankreich.
Er schrieb zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays, war in den 30er Jahren in der russischen Emigration hoch angesehen, von seinen Schriftstellerkollegen wie Ivan Bunin und Vladimir Nabokov
verehrt und geschätzt und mehrfach für den Nobelpreis nominiert. Der Roman „Der Anfang vom Ende“ erschien 1943 in der amerikanischen Übersetzung, erst rund 50 Jahre später in der
vollständigen russischen Ausgabe, nun 2022 in der ersten
deutschen Übersetzung. Darin diskutieren die russischen Protagonisten über verschiedene Gesellschaftsmodelle, vergleichen sie und diagnostizieren die Erkrankung Europas an totalitären Ideologien.
Eine moderne Version von Dostojevskijs „Verbrechen und Strafe“ wird kunstvoll eingeflochten.
Sergej Lebedew, sein junger in Deutschland lebender Kollege, war im Februar 2015 hier in Bielefeld mit einer Lesung aus seinem ersten Roman. Wir drucken hier Auszüge aus seinem
Vorwort zu Aldanovs Roman ab, in dem er die aktuelle Bedeutung des Textes würdigt:
„Seit dem 24. Februar hat es in Russland, und vor allem in Europa, eine Reihe von verdächtigen Todesfällen gegeben – reiche russische Geschäftsleute, die der Regierung nahestanden und als deren
Agenten fungierten, sowie vermeintlich unbedeutende, aber wichtige Beamte; angebliche Unfälle, angebliche Selbstmorde, angebliche geistige Verwirrung. . . Und man ahnt, dass sich der russische
Machtapparat selbst verändert: nicht nur Gegner, Oppositionspolitiker, Journalisten, Aktivisten kommen ums Leben – es trifft auch die Loyalen, treu Ergebenen, denn der Aggressionskrieg verändert
das Regime, verändert die Konturen der Macht, verschärft auf radikale Weise die Konkurrenz innerhalb der politischen Kaste, nicht mehr für alle ist Platz an der Tafel.
Aber das Wichtigste, was Aldanovs Buch heute so aktuell macht, ist natürlich dieses Gefühl des „Anfangs vom Ende“.
Man kann sich leicht vorstellen, was die russischen Botschafter, Generäle und Spione, die wenigen, die nicht den Verstand verloren haben und der Propaganda nicht gänzlich erlegen sind, heute
fühlen. Russland hat einen Schritt in den Abgrund getan; es hat ein Verbrechen begangen, das zu sühnen es Generationen brauchen wird, und es beharrt auf diesem Verbrechen, es fährt fort, Ukrainer
zu töten, seine Soldaten aus der Reserve zu mobilisieren, den Tod zu vervielfachen – obwohl viele von Putin`s people im Innern wohl schon verstanden haben: Alles ist schon zu
Ende, auch wenn es noch lange dauern kann.
Alles ist schon zu Ende.
Erstaunlicherweise war Mark Aldanov einer der Ersten in der russischen Literatur, der die Ähnlichkeiten zwischen dem Nazi- und dem Sowjetregime thematisierte, die Wassili Grossman später in
seinem in der UdSSR verbotenen berühmten Roman „Leben und Schicksal“ behandelte.
Heute ist dieser Vergleich ebenfalls aktueller denn je. Russland, das sich immer als eine Bastion des Antifaschismus und Antinazismus gerierte, hat sich nun de facto selbst in einen
Proto-Nazi-Staat verwandelt, dessen führende Politiker in öffentlichen Reden unmiss-verständlich dem Völkermord das Wort reden und der Ukraine und den Ukrainern jegliches Existenzrecht
Als unabhängige Nation absprechen.
Auf einer populären russischen Internetseite, auf der die Besucher Rezensionen zu Büchern hinterlassen können, findet sich ein aktueller Kommentar zu „Der Anfang vom Ende“: „Wie immer versucht
ein Jude, Stalin anzuschwärzen.“ Diese irre Kombination aus Stalinismus und stets wiederkehrendem Antisemitismus ist fatalerweise der beste Beleg, wie Recht Aldanov und Grossman hatten.
Und nicht zufällig ist in Russland seit April 2022 die „Gleichsetzung von Zielen und Handlungen der UdSSR und des nazistischen Deutschlands“ unter Strafandrohung verboten.
Denn Parallelen sind in der Tat unübersehbar.“
Ganz Russland schaut „Der Meister und Margarita“
Eine Neuverfilmung von Michail Bulgakows Roman „Der Meister und Margarita“ ist der aktuelle Blockbuster in den russischen Kinos. Gegenwart und Vergangenheit begegnen sich so
auf eigenartige Weise.
Worum geht es? Ein überaus erfolgreicher Autor verfasst einen Text über den Prozess, den Pontius Pilatus in Jerusalem gegen Jesus von Nazareth führt, und über das Gespräch zwischen den beiden.
Die zentrale Aussage Jesu daraus: „Jede Macht bedeutet Gewalt über Menschen“ verbindet die drei Teile des Romans. Das ist ein allzu gefährlicher Satz, den zu äußern sich
nicht empfahl unter Pilatus, unter Stalin – und auch nicht heute. Dieser Roman wird verboten, und dem Autor seine Mitglied-schaft im Schriftstellerverband und somit seine Lebensgrundlage
entzogen. Das gleiche Schicksal erlitt Bulgakovs Roman, verfasst zwischen 1928 und 1940, der erst ab 1966 erscheinen konnte – allerdings von der Zensur um ein Achtel gekürzt. Dies erklärt die
Entscheidung des amerikanisch-russischen Regisseurs Lokschin und seines Drehbuchverfassers Kantor, im Film Bulgakov selber mit dem unglücklichen Autor zu identifizieren. So wird der zweite Teil
des Romans, die Erscheinung des Teufels Woland mit seinem Gefolge in Moskau, zum Produkt der erkrankten Phantasie des verfolgten Autors. Die diabolischen Aktivitäten Wolands entlarven die
Moskauer Gesellschaft als bourgeoise, der kommunistischen Vision einer neuen Gesell-schaftsordnung in keiner Weise fähigen Bevölkerung. Der Teufel im Film besucht – wie einst bei Dostojewskij
Iwan Karamasow – den Romanautor, spricht deutsch – denn der Professor für schwarze Magie ist ein Deutscher, nämlich August Diehl, der den schwarz gekleideten Satan infernalisch spielt, seinen
versunkenen Verstand verkörpert und so zu seinem Alter Ego wird.
Nicht umsonst erkennen die wachsamen Zensoren in dem sanften Autor des Pilatus-Romans sofort den potentiellen Volksfeind. Oder, wenn man die fremdländische Herkunft Wolands in Betracht zieht,
einen „ausländischen Agenten“. Die Hetzjagd auf den „Meister“ ist eine Reproduktion von Mechanismen, die in der letzten Zeit in der russischen Kultur normal geworden sind. Der Putinschen Realität
ist sie bei weitem ähnlicher als der Stalins. - Den dritten Teil des Romans behauptet die Liebesgeschichte zwischen Margarita, die in ihrer Ehe mit einem hohen sowjetischen Funktionär unglücklich
ist, sich an die Seite des nun von ihr
„Meister“ genannten Romanautors begibt und zur Ballkönigin des Satans wird.
Regisseur Michael Lokschin bezeichnet es als ein „wahres Wunder“, dass der Film überhaupt startete. In den Wochen danach hatte er die Presse weitgehend gemieden. Grund dafür waren Aufrufe, ihn zu
verhaften: er hatte sich gegen den Krieg mit der Ukraine geäußert, sein Film prangerte den Totalitarismus an, und ein Teil des geschätzten Budgets von 17 Millionen Dollar – eines der größten
Filmbudgets, das in Russland je ausgegeben wurde – stammte aus dem Staatlichen Russischen Filmfond. So gerieten er und sein Team in einen politischen Feuersturm. Aber das Publikum füllt die
Kinos. Man schaut die gelungene Umsetzung eines Romans, von dem 75 % der Schüler 1990 auf die Frage „Welches ist das Buch, das ich noch unendlich oft lesen möchte?“ diesen Titel nannten – er gilt
als einer der besten russischen Romane des 20. Jahrhunderts. Zwar schreibt Anton Dolin in der Meduza: „Den Nobelpreis erhielten Scholochow und Pasternak – aber Mick Jagger zitierte Bulgakov.“
Dieser Text ist ein stark verkürzter Zusammenschnitt aus zwei Rezensionen: aus der mittlerweile in Lettland erscheinenden russischsprachigen „Meduza“ vom 29. Januar 2024 von
Anton Dolin und aus der deutschen Wochenzeitung „der Freitag“ vom 14. März 2024 vom Moskau-Korrespondent des „Guardian“.
Brunhild Hilf
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Erika Weichert, Am Balgenstück 33b, 33611 Bielefeld, Tel. 83 731
Herausgeber: Kuratorium Städtepartnerschaft Bielefeld – Welikij Nowgorod e. V.
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