Hier finden Sie unseren aktuellen Rundbrief: In diesen berichten wir aus den aktuellen Projekten, Wissenswertes aus Welikji Nowgorod und spannende Themen aus Russland. Wir geben Tipps aber auch nützliche Informationen.


 

 

 80 Jahre Kriegsende

 

In der Stadtgesellschaft Bielefelds gedenken wir vom 8. – 24. Mai 2025 in vielfältiger Weise der Befreiung von der national–sozialistischen Gewaltherrschaft vor 80 Jahren und des Endes eines Krieges, in dem die Deutschen den Völkern Europas unermessliches Leid gebracht haben. Die Völker der Sowjetunion waren in besonders grausamer Weise von einem
Vernichtungskrieg betroffen, der den Tod von 27 Mio. ihrer Menschen bedeutet hatte. Umso dankbarer sind wir dafür, dass Bielefelder Bürger in Nowgorod seit 1984 als Freunde begrüßt wurden. Die Versöhnung der ehemaligen Kriegsgegner war ein wichtiges Motiv für die Gründung von Städtepartnerschaften in Deutschland. Am Abend des 8. Mai erinnern wir uns dessen mit Präsentationen verschiedener Städtepartnerschaften im Alten Rathaus, darunter ist auch eine Bilderserie mit Begegnungen zwischen Bielefelder und Nowgoroder Bürgern. 

 

Schmerzlich werden wir uns nun der Entfremdung bewusst, die in den letzten Jahren zwischen uns Platz gegriffen hat und nun die Beziehungen beeinträchtigt. Echte persönliche Beziehungen werden dennoch gewiss erhalten bleiben, aber ihre Pflege erschwert. 

 

In diesem Rundbrief erinnern wir uns an eine Pionierin der Beziehung zu Welikij Nowgorod, die jüngst verstarb: Frau Ljudmila Nikolaeva. - Mit welchen Schwierigkeiten der dortige Wiederaufbau nach dem Krieg zu kämpfen hatte und welche Prioritäten er setzte, schildert uns der Nowgoroder Historiker Dmitrij Astashkin. - In die reale Gegenwart führt ein Gespräch mit einer jungen Frau aus W. Nowgorod, die seit Januar hier in der Jugendarbeit der Arbeiter-Wohlfahrt einen Bundesfreiwilligendienst ableistet. Wir sind dankbar und froh, dass sie hierherkam: ein Lichtblick für die Zukunft?


Nach wie vor empfinden wir es als Verpflichtung, über gesellschaftliche und politische Entwicklungen in Russland zu berichten und stehen dafür in Kontakt zu der Abteilung für Osteuropäische Geschichte an der Universität Bielefeld und zum Nordost-Institut der Universität Hamburg – auch, um ein größeres Publikum zu erreichen. Zwei sehr wichtige Themenbereiche zeichnen sich dafür ab: das eine ist die chauvinistische Politik des Kremls, der die Familien- und Frauenpolitik immer stärker in repressiver Weise kontrolliert. Das andere ist dessen hybride Kriegsführung, die die Gesellschaften anderer Länder irritierend und destabilisierend beeinflusst. Mit entsprechend kompetenten Referentinnen sind wir im Gespräch und werden unsere Planung veröffentlichen, sobald sie fertig ist.


Brunhild Hilf

 

 

Nowgorod nach dem Krieg

Dmitrij Astaschkin : Nowgorod und Semjon Pustovojtov in der Nachkriegszeit

 

Am 20. Januar 1944 war Nowgorod von der deutschen Besatzung befreit. Während der langen 30 Kriegsmonate war die Stadt völlig zerstört worden, und nur einzelne Bewohner hielten sich dort noch in Kellern versteckt. Daher wurde Nowgorod am
1. November 1945 in die Liste der Orte aufgenommen, die bevorzugt wiederaufgebaut werden sollten. Der Generalplan

des bekannten Architekten Alexej Schtschusev (er ist der Erbauer des Lenin- Mausoleums) sah die Schaffung einer Museums–stadt vor, besondere Aufmerksamkeit sollte dem Wiederaufbau alter Architekturdenkmäler gelten. So wurde 1944 das Symbol des Landes wieder hergestellt: das Denkmal 1000 Jahre Russland, das auf Befehl des Generals Kurt Herzog barbarisch zerlegt worden war. Bereits im Mai 1944 begann die Restauration von 19 beschädigten Bauten, darunter die Sophien-Kathedrale, die von den Nazis zerstört worden war. Es mag seltsam erscheinen, dass die atheistische Sowjetunion zuallererst Geld ausgab für

den Wiederaufbau von Kirchen. Diese waren aber für die Machthaber keine religiösen Objekte, sondern Teil des den Patrioten heiligen Erbes. Zudem war dies ein Teil der antifaschistischen Propaganda: die Besatzer zerstören, die Sowjetmacht baut auf.

 

Bis in die 60-er Jahre hinein waren von 77 unter staatlichem Schutz stehenden Architekturdenkmälern in Nowgorod 74 restauriert bzw. konserviert. In den 15 Nachkriegsjahren waren für diese Arbeiten etwa 30 Millionen Rubel ausgegeben worden. Im Laufe der Jahre war die Summe gestiegen: wenn 1945 dafür 0,5 Millionen Rubel bewilligt worden waren, so wuchs der Betrag 1959 um das 9-fache.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Georgskathedrale:
Der Maler dieses Bildes, der junge Gottfried Gruner, hatte 1942/43 im Turm dieser Kirche einen Beobachterposten inne, von dem aus er über den Ilmensee schaute.

 

 

Gleichzeitig mit der Restauration der Denkmäler ging der Bau von Wohnraum einher. So investierte man in der Zeit von 1944 – 1949 dafür 64,6 Millionen Rubel, gebaut wurden 1.500 Häuser. Aber die Schaffung neuen Wohnraums hielt nicht Schritt mit dem Wachstum der Bevölkerung, denn in der zweiten Hälfte des Jahres 1944 kehrten Tausende zurück aus der Evakuierung. Deshalb musste der Stadtrat Teile der Bevölkerung in die Dörfer schicken. Viele Nowgoroder wohnten in den gesamten 1940-er Jahren in Erdhütten, Kellern, Kirchen, auf Schiffen auf dem Wolchow und sogar in den Kremltürmen. In bedeutendem Maße unterstützten Unternehmen aus der Region den Wiederaufbau Nowgorods, so z.B. das Borowitscher Kombinat für feuerfestes Baumaterial. Auch deutsche Kriegsgefangene arbeiteten auf den Baustellen der Nachkriegszeit. 

 

Aber der Wiederaufbau ging sehr langsam vonstatten. Es fehlte an Geld, an Baumaterial, an Arbeitskräften. Aus Moskau und Leningrad kamen regelmäßig Spezialisten, aber es kamen nie genug. (...) 1956 wurde Nowgorod geöffnet für den großen Besucherandrang von Delegationen und Touristen. Aus diesem Anlass beklagte sich der KGB bei den örtlichen Machthabern darüber, dass sich die Stadt nicht in einem ent–sprechenden Zustand präsentierte: so fehlten in fast allen Kirchen die Fensterscheiben, und an den Denkmälern befanden sich nur Bewachungsschilder, aber keine Angaben über die Zerstörung durch die faschistische Okkupation bzw. über die erfolgte Restaurierung. Aber selbst in diesem Zustand inspirierten sie die Nowgoroder Künstler zu Gemälden. Freilich, 1946 lebten im Nowgoroder Gebiet nur sieben Künstler, und nur vier von ihnen hatten eine fachliche Qualifikation. Aber ihre Zahl wuchs mit dem Fortschreiten des Wiederaufbaus, mit der Ankunft neuer Spezialisten. Dabei spielten auch die Reformen Chruschtschows eine Rolle, in denen die Politik die Kultur aktiver unterstützte. So wurden im Jahre 1955 regionale und lokale Ausstellungen der bildenden und der angewandten Kunst organisiert. (...) Besonders eindrucksvoll gestaltete sich die Kunstausstellung des Jahres 1959, dem 1.100. Geburtstag der Stadt gewidmet, Hunderte regionaler Künstler beteiligten sich. Leider gab es damals hier keine Kunstkritiker, daher publizierten die Zeitungen statt seriöser Materialien über die Ausstellungen und die Künstler nur zusam–menfassende Berichte. Darin kritisierten die Journalisten die häufige Darstellung von altrussischen Architekturdenkmälern – im Übrigen: Kreuze auf den Kirchen zu zeichnen war verboten. Dazu hier eine typische zornige Bemerkung in der Parteizeitung Nowgoroder Pravda am 6. März 1960: „Wo bleiben die Bilder des heutigen Nowgorods?“ (...)

(Dieser Text ist die gekürzte Fassung des Beitrags, den Prof. Dr. Dmitrij Astashkin für unser Aquarellbuch verfasste: Kriegsgegner und Brüder in der Kunst – Враги на войне, а братья в искусстве, Bielefeld 2022)

 

 

Ljudmila Michailowna Nikolajewa


Ljudmila Nikolajewa verstarb im Dezember 2024 im Alter von 81 Jahren. Ich lernte Ljudmila 1987 bei meiner ersten Reise nach Nowgorod, wie es damals noch hieß, kennen. Sie leitete den Lehrstuhl für Deutsch an der Pädagogischen Hochschule. Zu unserem Programm gehörte ein Besuch dort im Antonovo Kloster, wo die PH untergebracht war. Viele Jahre hat Frau Nikolajewa die Nowgoroder Freundschaftsgesellschaft, den russischen Gegenpol zum Kuratorium, geleitet. Für die Pädagogenreisen hat sie nicht wenige Privatkontakte vermittelt und viele unserer Programmwünsche möglich gemacht.

 

Sehr bald kam die Idee auf, die Nowgoroder nicht nur bei offiziellen Treffen, sondern auch zu Hause zu besuchen. Frau Nikolajewa sprach im Nowgoroder Rathaus vor. Auf den Einwand von dort, dann würden sie aber die Treppenhäuser sehen, sagte sie nur: „Ja, dann werden sie unsere Treppenhäuser sehen...“ Jedenfalls wurden diese privaten Besuche tatsächlich
ermöglicht.


Mein verstorbener Mann Dietrich Becker hatte die Idee, im Sommer 1988 im Anschluss an eine Reise an den Baikalsee noch für eine Woche nach Nowgorod zu reisen. Er schrieb an Ljudmila einen Brief, in dem er sie bat, für uns eine Übernachtungs–möglichkeit zu suchen. Er ließ offen, ob dies privat oder im Hotel sein sollte. Es kam ein Brief zurück. Sie teilte mit, dass sie einen privaten Gastgeber für uns gefunden hätte und dass sie wiederum darum bitte, für sechs Nowgoroder eine private Unterkunft in Bielefeld zu finden. So begannen 1988 schon die ersten Privatbesuche in Nowgorod und in Bielefeld.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von links nach rechts: Alexander Kofanov, Michail Pevzner, Dietrich Becker, Marlies Ostendorf, Julia Romanova, ihre Tochter Katja, Ljudmila Nikolaeva, Alexander Osipov, eine Deutsch-Studentin, Olga Rjabkova.
Es fehlen Marina Kofanowa als Gastgeberin in Nowgorod und Simona Pevzner als Gast in Bielefeld. 

Foto: Alexander Kotschevnik

 

 

Ljudmila Nikolajewa sprach perfekt deutsch.

 

Bei einem Treffen während einer der Pädagogenreisen in Nowgorod, als es um die guten Deutschkenntnisse der Nowgoroder Studierenden, Dozentinnen und Dozenten ging, sagte ich in meiner Muttersprache: „Ower wenn ick hier jetzt plattdütsch wat segen dei, denn würde dat nümms verstahn“. Da sagte sie ganz trocken: „Meinen Sie?“ Sie sprach auch Plattdeutsch. Das hatte ich nicht erwartet. Sie hatte in Güstrow (Mecklenburg) studiert.

 

Ljudmila war über jede Gelegenheit Deutsch zu sprechen mehr als glücklich. So lud sie immer gerne zu sich nach Hause ein. Wir haben das viele Male wahrgenommen, und sie war immer die perfekte Gastgeberin. Oft bewirtete sie uns mit Produkten aus ihrem eigenen Garten. Wie so viele verbrachte sie viel Zeit damit, auf der Datscha alles Mögliche anzubauen, um gut versorgt zu sein.

 

Marlies Ostendorf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus dem Rundbrief vom Januar 1990
Ausschnitt aus dem Büchlein Встречи - Begegnungen zwischen Menschen aus Bielefeld und Welikij Nowgorod:

 

So begann es


Von Ljudmila Nikolajewa


Das erste Treffen deutsch-sowjetischer Partnerstädte in Saarbrücken vom 29. März bis zum 2. April 1986: Nowgorod und Bielefeld waren zu dieser Zeit noch keine Partnerstädte, aber sie wollten es werden. Deshalb wurden je zwei Vertreter der beiden Städte zu diesem Treffen eingeladen. Die damalige Bürgermeisterin Frau Edith Viehmeister vertrat die Stadt Bielefeld, begleitet von einem Pressemann; aus der Stadt Nowgorod kamen zu diesem Treffen der Oberbürgermeister Alexander Grigorjew und ich, Lehrstuhlleiterin für Deutsch an der Pädagogischen Hochschule.


Die Bielefelder und Nowgoroder „Gesandten“ kannten einander nicht und hatten sich vorher kein einziges Mal gesehen. Aber wir haben sehr schnell zueinander gefunden, schon in den ersten Minuten unseres Aufenthaltes in Saarbrücken. Ganz zufällig haben wir in der ersten Sitzung in der Saarbrücker Stadthalle nebeneinander Platz genommen und erst dann die Plaketten mit den Namen auf den Jacketts erblickt. Wir wunderten uns: Welche unsichtbare Hand hat uns zusammengeführt? Von da an waren wir alle Tage zusammen, haben einander viel erzählt und überdies Wege gesprochen, die uns am schnellsten zur Partnerschaft führen. Wir bildeten gleich ein sehr gut eingespieltes Team. Es lag wohl an den beruflichen und menschlichen Eigenschaften unserer Delegationsleiter, Frau Viehmeister und Herrn Grigorjew, beide hatten Aufrichtigkeit, guten Willen und ein offensichtliches Interesse an der Zusammenarbeit.


Nach dem Treffen in Saarbrücken reisten wir gemeinsam in unsere künftige Partnerstadt Bielefeld. Während der Bahnfahrt sprachen wir nicht nur von unseren dienstlichen Angelegenheiten, sondern auch über unser Privatleben. Herr Grigiorjew verriet, dass während seiner Abwesenheit sein viertes Kind zur Welt gekommen war. Sein Sohn Wladimir wurde in dem Moment geboren, als der Vater die Reise in die künftige Partnerstadt antrat. Frau Viehmeister hat sich diese Nachricht sehr zu Herzen genommen, und wir alle empfanden das als ein gutes Zeichen für die Beziehungen unserer Städte. Am nächsten Tag während des ersten offiziellen Gesprächs mit dem Bielefelder Oberbürgermeister Herrn Klaus Schwickert und der politischen Elite überreichte Frau Viehmeister ihrem Verwaltungskollegen Grigorjew schöne Babyschuhe für seinen Sohn mit dem Ausdruck der Hoffnung, dass der Neugeborene und die beginnenden Partnerschaftsbeziehungen sich schnell entwickeln und kräftig wachsen
werden. (...) So kam es dann auch.


Der folgende Ausschnitt aus einem Brief vom 01.02.2016 zeigt, wie der Wunsch nach Frieden immer bestehen blieb:


“Lieber Dietrich,
Liebe Marlies,
(...)
Möge auch für Euch das Jahr 2016 gesund, ruhig und harmonisch sein!

Und für uns alle möge der Herrgott Frieden gönnen! Es wäre so schön, wenn die Menschen überall in der Welt mehr Vernunft hätten. Wir bitten nur um eine Kleinigkeit, welche nichts kostet, aber für die Menschen unermesslich teuer ist - um Frieden. Schade, dass auch der ruhige, liebliche Hafen namens Deutschland, den wir noch vor einigen Jahren so gerne besucht haben, von Unruhen erschüttert wird durch so viele Flüchtlinge, die nach Deutschland eben auf der Suche nach Frieden und Ruhe gekommen sind.“ Und nun leben wir schon so lange in einer immer friedloseren Welt. Aber sehr gut, dass wenigstes die privaten Kontakte bis heute bestehen geblieben sind.


Marlies Ostendorf

 

 

Junge Freiwillige aus W. Nowgorod in Bielefeld

 

Im Laufe des zweiten Kriegsjahres gegen die Ukraine erfuhren wir, dass in Essen aus deren Partnerstadt Nizhnij Nowgorod junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvierten – das weckte unseren Ehrgeiz: bedeutet doch „nizhnij“ klein und „welikij“ groß – sollten wir dies nicht auch jungen Bürgern unserer Partnerstadt ermöglichen? Die Suche nach geeigneten Plätzen bei uns begann, wir führten Gespräche mit sozialen Einrichtungen und Personen, die sich damit auskennen, und konzentrierten uns zunächst auf Kindertagesstätten – denn das war die Zielvorstellung der ersten Kandidatin, die uns durch die Universität Nowgorod vermittelt wurde. Denn Kenntnisse der deutschen Sprache sind eine grundlegende Bedingung. Nach dem Rückzug der ersten Interessentin meldete sich bald eine neue, deren Wunschvorstellung ein Platz in der Arbeit mit Jugendlichen ist. Die erneuerte Recherche erbrachte dann ein Angebot von der Arbeiterwohlfahrt, auf das Anastasija Alekseeva gern bereit war einzugehen. So begann Anfang des Jahres 2024 ihre Bewerbung um ein Visum, für das sie im Februar einen Platz auf einer Warteliste erhielt. Man sollte dafür mit 5 – 7 Monaten Bearbeitungsfrist rechnen, die Kollegen von der AWO fassten sich wie wir in Geduld. Diese war im Herbst etwas überstrapaziert, so dass wir den Beauftragten für die zivilgesellschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den ehemaligen Republiken der UdSSR Robin Wagener um Unterstützung baten. Und siehe da: die Botschaft meldete sich bei uns mit einem Terminangebot Mitte November, das diese nicht einhielt, es folgte ein zweites Anfang
Dezember – das funktionierte. Und Mitte Januar war Anastasija hier! Herzlich willkommen!


Heute haben wir uns zu einem ausführlichen Gespräch zusammengesetzt. Bei anderen Gelegenheiten hatten wir ihre exzellenten Sprachkenntnisse bereits bewundern können, nun habe ich verstanden, dass diese früh eine Grundlage erhielten durch Anmeldung zum Deutschunterricht im Alter von 8 Jahren und die Liebe der Mutter zur deutschen Sprache und Literatur. Nach der Schule studierte Anastasija Deutsch als Fremdsprache und Übersetzungswissenschaft an der Universität Nowgorod und erhielt währenddessen dreimal die Gelegenheit zum Besuch in Bielefeld: im Zusammenhang mit der Partnerschaft, die 2017 zwischen der Nowgoroder Universität und der Bielefelder Fachhochschule gegründet worden war, und zuletzt mit der Abteilung Deutsch als Fremdsprache an der hiesigen Universität. Seit 4 Jahren unterrichtet sie selber Deutsch für junge Erwachsene bis zum recht anspruchsvollen Niveau B1. Soviel zu den Voraussetzungen, die Anastasija mitgebracht hat.


Bis jetzt hat sie die vielfältige Arbeit der AWO auf dem Gebiet von deren Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit kennengelernt, Materialien für pädagogische und soziale Einsätze produziert, wie z.B. für Aktionen in den Wochen gegen Rassismus, gegen Kolonialismus, solche und ähnliche Einsätze mit organisiert. Überraschend ist für sie die Vielfalt von Institutionen, die beratend und unterstützend in der Integration von Randgruppen tätig sind, und die in genau abgestimmter Weise bürokratisch abgesichert werden müssen. Zum Vergleich hat sie die Situation von Zugewanderten aus den mittelasiatischen Republiken in Nowgorod beschrieben, denen weniger Integrationsprogramme geboten werden und die dadurch in ihren kulturell anders gearteten muslimischen Milieus unter sich bleiben.


Anastasija freut sich, dass sie nun nach einer Schulungswoche selber aktiv im Umgang mit Jugendlichen werden darf und im August zusammen mit anderen Teamern ein Ferienangebot für Grundschulkinder gestalten wird.


Was fällt ihr auf, wenn sie ihre jetzigen Erfahrungen hier mit ihren russischen Bildungserfahrungen vergleicht? Inspirierend sind für sie die Fortbildungen, in denen aktivierende Methoden angewendet und die Teilnehmer in partnerschaftlicher Weise am
Lernprozess beteiligt werden. So erleben diese sich ungleich angeregter und lebendiger, und der Lernerfolg stellt sich spürbarer ein. Im Austausch mit anderen Lernenden und den Leitenden entfällt ein Gefälle, und die Ideen „purzeln“ von selber. Das kannte sie von Russland fast gar nicht.


Im Alltagsleben und auch bei der Arbeit empfindet sie deutlich weniger Hektik als in Russland: als sei alles etwas entspannter und ruhiger, und sie weiß, dass auch andere hier diese Erfahrung gemacht haben. Möge dies dazu beitragen, dass sie hier ihre vielfältigen Fähigkeiten in befriedigender Weise entfalten können wird; denn ihr freundliches und zugewandtes Wesen wird denen, mit denen sie arbeitet, guttun.


Brunhild Hilf

 

 

Wir weisen empfehlend hin auf interessante kulturelle Veranstaltungen zweier Vereine in unserer Nachbarschaft, mit denen uns gute Kooperationserfahrungen verbinden:


Das OstEuropaForum Münster e.V. veranstaltet regelmäßig Vorführungen von Filmen verschiedener osteuropäischer Länder.


Das Forum russische Kultur Gütersloh e.V. lädt oft ein zu Konzerten mit russischen Musikern.

 

 

Adressen der Vorstandsmitglieder

 

Dr. Manfred Dümmer, Heckstraße 16, 33609 Bielefeld, Tel. 325 385
Ulrich Eckert, Albertstr.10, 33649 Bielefeld, T. 9 467 120
Hans-Georg Fischer, Hagenkamp 44, 33609 Bielefeld, Tel. 330 233
Christel Franzen, Kupferheide 39a, 33649 Bielefeld, Tel. 451 102
Dr. Gerlinde Günther-Boemke, Deppendorfer Straße 160, 33619 Bielefeld, Tel. 05 203 – 1 205
Brunhild Hilf, Schelpsheide 12, 33613 Bielefeld, Tel. 889 282
Stephan Platzbecker, Untere Wende 33, 33739 Bielefeld, Tel. 875 548
Erika Weichert, Am Balgenstück 33b, 33611 Bielefeld, Tel. 83 731

 

Herausgeber: Kuratorium Städtepartnerschaft Bielefeld – Welikij Nowgorod e. V.

 

www.bielefeld-welikijnowgorod.de
Brunhild Hilf - Schelpsheide 12 - 33613 Bielefeld
Redaktion: Brunhild Hilf und Rebecca Nußbaum
Konto des Kuratoriums: Sparkasse Bielefeld, IBAN DE93 4805 0161 0000 114041,
BIC SPBIDE3BXXX

 


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