Welikij Nowgorod 

Sie ist eine der ältesten Städte Russlands und heißt auf deutsch die „bedeutende Neue Stadt“. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Attribut „bedeutend“ fortgelassen. Erst in jüngster Zeit wurde es zur Unterscheidung von Nischnij Nowgorod an der Wolga und zur Erinnerung an die stolze mittelalterliche Stadtgeschichte Nowgorods wieder hinzugefügt.

Welikij Nowgorod entstand im 9.-10.Jahrhundert als wichtigste Handelsniederlassung auf dem Verbindungsweg zwischen Skandinavien und Byzanz. Seine Bevölkerung ist aus einer Mischung verschiedener Volksgruppen hervorgegangen: aus Slawen, die sich seit dem 6. Jahrhundert stetig nach Norden ausbreiteten, aus Balten, aus ansässiger finno-ugrischer Bevölkerung und schließlich aus Skandinaviern.

Es liegt rund 200 km südlich von St. Petersburg am  nördlichen Ufer des Ilmensees und wird seit frühester Zeit vom Wolchow in die Sophienseite und die Handelsseite geteilt.

Nach der Vereinigung mit Kiew, die zur Gründung des zentralisierten altrussischen Staates führte, hat  Welikij Nowgorod seine Selbständigkeit behalten und blieb eine Republik mit einer eigenen demokratischen Institution; der Volksversammlung („Wetsche“), was u.a. die Bildung der Bürger der Stadt förderte. Zum Beispiel verfügte auch die einfache Bevölkerung über Kenntnisse über die Schrift, was im Mittelalter eine seltene Ausnahme war.

Im 12. Jahrhundert war die Stadt ein blühendes Gemeinwesen von 20. 000 Einwohnern. Während der 200-jährigen Tatarenherrschaft gehörte Welikij Nowgorod zu den wenigen russischen Städten, die ihre Unabhängigkeit behaupten konnten. So wurde Nowgorod zu einem der bedeutendsten Zentren von Kunst und Kultur in Europa. Erst 1478 musste sich die Stadt der neuen Zentralmacht Moskau unterwerfen.

Als Zeugen dieser stolzen Zeit sind heute noch sehenswert der Kreml mit der Sophienkathedrale und dem Facettenpalast, während auf der Handelsseite der Jaroslawhof mit den schönen vielen Kirchen auf den Besucher wartet. Hier kam früher die Volksversammlung zusammen.

 

Etwas außerhalb am Ilmensee gelegen befinden sich das Juriew-Kloster  und die Verkündigungskathedrale. Die reiche Ikonensammlung und die archäologischen Funde im Museum runden das reichhaltige Besichtigungsprogramm ab. 

 

Während des 2. Weltkrieges wurde die Stadt völlig zerstört; es blieben nur Chaos und Ruinen und wenige hundert Einwohner. Heute ist sie als eine der ältesten russischen Städte wieder aufgebaut:

Eine Stadt der Arbeiter, Studenten, Touristen und Museen mit rund 236.000 Einwohnern und einer Universität; einem großem Industriezentrum im Nordwesten Russlands.   

Außer den Kontakten zu Bielefeld unterhält Welikij Nowgorod zur Zeit 6 Partnerschaften mit Städten in Finnland, Norwegen, Frankreich, Großbritannien, USA und der Volksrepublik China.